Gartenschaumkraut, Löwenzahn, Schafgarbe, Sauerampfer, Gundermann, Spitzwegerich, Giersch, Knoblauchsrauke und Gänseblümchen. Das sind (oben im Uhrzeigersinn abgebildet) neun Frühlingskräuter, die Ihr aktuell fast überall findet. Neun Vitamin- und Mineralstoffbömbchen, die dem Körper endgültig den Winter austreiben können, ihm als heimisches Superfood neue Energie zuführen und geeignet sind, um langsam die Fastenzeit zu beenden. In vielen Regionen ist die Neun-Kräuter-Suppe daher das traditionelle Gründonnerstagsmahl. Dass es genau neun Kräuter sind, liegt an der Bedeutung der Zahl Neun. Diese gilt die in vielen Kulturen als die Zahl der Vollkommenheit, da sie dreimal die göttliche Zahl Drei enthält.
Das Grün von Gründonnerstag hat vermutlich weniger mit der Farbe zu tun, als damit, dass wir uns in christlicher Tradition am Ende der Karwoche befinden. Es war wohl eher ein ‚grein‘ wie greinen oder weinen. In den Traditionen rund um Ostern (Ostara) treffen sich häufig vorchristliche und christliche Bräuche, sowie ganz handfeste Gründe, warum man etwas so tut. Denn schließlich konnten wir nicht immer alles in gesunder und vitaminreicher Form zu jeder Zeit auf dem Markt oder im Supermarkt kaufen. Nach einem Winter voll Kohl und Kartoffeln war jedes frische Grün etwas ganz besonderes.
Sorgsam gepflückt
Neun verschiedene Kräuter in einer Suppe, das hatte und hat auch praktische Vorteile. Denn in manchen Jahren liegt kurz vor Ostern noch Schnee, viele Wildkräuter lassen sich da nur in kleinen Mengen ernten. Darüber hinaus gilt es ja auch, die neuen Bestände nicht gleich abzuernten, sondern immer nur so viel zu pflücken, wie man wirklich braucht. Und in Sachen Nährstoffvielfalt bieten neun Kräuter dem Körper eine sehr ausgewogene Versorgung.
Grüne Suppe macht glücklich
Die traditionelle Gründonnerstagssuppe, die sich eignet um das Fasten zu brechen, besteht hauptsächlich aus Kräutern und dünner Suppe – etwas eleganter wird sie mit reduziertem Gemüsefond, also Consommée. Wenn die Suppe jedoch eine wärmende und vollwertige Mahlzeit für die ganze Familie sein soll, darf es auch eine Kräuterkartoffelsuppe oder sogar ein cremiger Gaumenschmeichler sein. Meine drei Rezepte für die „Feine Neun-Kräuter-Suppe“ geben auf jeden Fall einen Push fürs Immunsystem. Und zwei der Varianten machen auch richtig satt.
P.S.: Traditionell darf die Gründonnerstagssuppe auch eine ‚Einbrennsuppe‘ sein, die mit angeröstetem Mehl angedickt wird. Dafür findet Ihr bei mir aber kein Rezept, weil ich schlicht und ergreifend noch keine Einbrennsuppe gefunden habe, die mir wirklich schmeckt. Solltet Ihr so ein Rezept kennen, freue ich mich sehr über Nachrichten!