Giersch: Essen statt jäten

von wildkraeuterkoechin

Bei Wildpflanzenfans beliebt, von Gärtner (oft) gehasst: der Giersch. Auch als Geißfuß oder Zipperleinskraut bekannt, hört das Doldenblütengewächs mit der typischen Blüte auf den lateinischen Namen Aegopodium podagraria. Aegopodium leitet sich von Geiß und Fuß ab. Podagra bedeutet Gicht. Tatsächlich galt der Giersch in der traditionellen Naturmedizin als hilfreiches Kraut gegen Gicht oder Rheuma. Giersch entsäuert und entwässert auf milde Weise, das macht ihn vor allem jetzt im Frühjahr – da schmeckt er am besten – zum perfekten Begleiter beim inneren Frühjahrsputz und einer basischen Ernährung. Für mich ist Giersch eines der vielseitigsten Wildgemüse – ich nutze ihn roh, gedünstet oder gebacken, herzhaft oder süß. Und um immer junge Triebe zu haben, ernte ich ihn einfach regelmäßig.

Mit 3-3-3 hast Du den Giersch dabei

Giersch mag es gern schattig, er wächst als Randpflanze mit Ausläufern. Gut zu bestimmen ist er mittels 3-3-3-Formel: Seine Grundblätter sind dreieckig, im oberen Blattbereich dreiteilig und dreigefiedert. Die Teilblätter erscheinen zwei- bis dreiteilig, sie sind eiförmig, zugespitzt und gesägt. Ebenfalls dreieckig ist der lange, kantige Blattstiel, der an seiner etwas breiteren Basis häufig rötlich gefärbt ist (Geißfuß). Die grundständigen Blätter kommen einzeln aus dem Boden. Die weiße Blütendolde kommt ohne Hüll- und Hüllchenblätter aus, sie blüht von Juni bis August. Der Blütenstängel ist rund und leicht kantig, die Stängelblätter sind nicht gefiedert. Achtung: Während die Blätter des Giersch leicht zu identifizieren sind, zeigen auch giftige Doldenblütler ähnliche Blüten. Besser dreimal hinsehen, ob sich für die Grundblätter die 3-3-3 Regel anwenden lässt. Wenn nicht: Stehen lassen.

Für Schleckermäuler

Im Geschmack und Geruch erinnert der Giersch an seine Verwandten Petersilie, Möhre und Sellerie. Besonders schmackhaft sind die zarten Triebe im frühen Frühjahr – wer jetzt reichlich erntet, verhindert auch, dass der Giersch sich zu sehr ausbreitet. Doch auch größere Blätter schmecken in Mischgemüsen, Wildpflanzen-Spinat oder feingeschnitten im Salat. Im Laufe des Sommers nimmt das „Sellerie“-Aroma zu. Es empfiehlt sich, die Geschmacksintensität vorher zu prüfen und die Menge danach zu bemessen. Die Blüten haben ein intensiv-würziges Aroma, sie eigenen sich für (herzhafte) ausgebackene ‚Kiacherl‘ oder als Würze vom Brotteig bis zum Kräuteröl. Die Früchte sind im Geschmack ähnlich wie die Blüten, jedoch etwas schärfer. Wer etwas später im Jahr die ganzen Blätter, Stiele und Blüten erntet kann damit eine intensive Kräuter-Limonade oder -Bowle ansetzen. Giersch ist auch eine gute Einlage in grünen Smoothies.

Was ist drin?

Giersch enthält viele Mineralsalze wie Kalium, Eisen, Kupfer und Mangan, Vitamine (A+C), Harz, ätherisches Öl, Phenolcarbonsäuren. Für mich gehört er damit in die Kategorie: Wildpflanzen-Superfood.

Eines meiner liebsten Giersch-Rezepte verrate ich hier.

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2 Kommentare

Schlanke Stangen: Spargel trifft Teufelskralle – wildkräuter köchin 4. Mai 2018 - 12:44

[…] sehr feines Wildgemüse: Die Ährige Teufelskralle. Da rund um die Alm-Kräuterei nun auch der Giersch dringend etwas in seinem Wachstum eingeschränkt werden musste und der Sauerampfer reichlich […]

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